Alchemie - Teil 3
Paracelsus
Der wahrscheinlich berühmteste Alchemist überhaupt war Philippus Aureolus Theophrastus Bombastus von Hohenheim alias Paracelsus, dem ich ein eigenes Kapitel widmen möchte, weil seine Lehren auch heute noch nachwirken und – wenn auch in modifizierter und ergänzter Form – auch heute noch Anwendung finden (siehe Paracelsus-Medizin, Spagyrik).Den Namen Aureolus hat er vermutlich gemäß dem lateinischen Adjektiv aureolus gewählt. Aureolus bedeutet golden, goldig, allerliebst, und ist eine Verkleinerungsform von aureus.
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Paracelsus [1] |
Nach seiner Rückkehr nach Deutschland begann er mit dem Versuch, die Medizin und die Wissenschaften seiner Zeit zu reformieren, wobei er auf großen, von ihm vermutlich in dieser Form nicht erwarteten Widerstand und heftige Kritik stieß.
Besonders hart ging er mit den Apothekern ins Gericht, denen er unter anderem vorwarf, nur auf ihren Profit bedacht zu sein und dabei das Wohl der Patienten hinten anstehen zu lassen.
Angeblich, so berichten es zeitgenössische Texte, hat er mit seinen neuen Methoden sogar Lepra, Cholera und bösartige Geschwüre (womit durchaus Krebserkrankungen gemeint sein könnten) geheilt. Allerdings muss man bei der Bewertung dieser Berichte bedenken, dass diese Texte mehrheitlich von seinen Anhängern verfasst wurden. Beweise für diese Behauptungen gibt es jedenfalls nicht. Glaubt man Paracelsus Anhängern, so hat er als Arzt so ziemlich alles fertig gebracht außer Tote wieder auferstehen zu lassen.
Paracelsus Persönlichkeit ist bis heute umstritten. Er hasste nicht nur die Ärzte seiner Zeit (auf heutige Verhältnisse übertragen – soweit das überhaupt möglich ist – würden wir von den Schulmedizinern sprechen), er war auch ein notorischer Frauenhasser, wobei sich sein Frauenhass im Laufe seines Lebens vermutlich zusehends steigerte und irgendwann manische Züge annahm.
Es wird auch berichtet, dass er ein Choleriker und ein exzessiver Trinker gewesen sei und in der Zeit, während der er einen Lehrstuhl an der Universität Basel innehatte, nur selten nüchtern gewesen sei.
Auch sind die Umstände seines Todes sind bis heute nicht hundertprozentig geklärt. Es gilt als am wahrscheinlichsten, dass er am 24.9.1541 von bezahlten Mördern, wir würden heute sagen Auftragskillern, umgebracht wurde; sie waren wahrscheinlich von einigen seiner vielen Feinde gedungen worden.
Paracelsus Lehrer könnte eventuell der Alchemist Solomon Trismosin gewesen sein, von dem nicht viel bekannt ist, außer dass er behauptet hat, riesige Mengen Gold hergestellt zu haben und aufgrund seiner alchemistischen Kenntnisse bereits seit 150 Jahren zu leben.
Solomon Trismosin hat ein Manuskript mit dem Titel Alchemistische Wanderungen hinterlassen, das wahrscheinlich seine Suche nach dem Stein der Weisen erzählt. Dieses Manuskript erwähne ich eigentlich nur deshalb, weil es eine bemerkenswerte Anweisung enthält, die hier wiedergegeben sei:
Study what thou art, whereof thou art a part, what thou knowest of this art; this is really what thou art. All that is without thee also is within.
Thus wrote Trismosin. [2]
Es handelt sich um ein Wortspiel, das auf den unterschiedlichen Bedeutungen des Wortes art basiert und sich daher nur eingeschränkt übersetzen lässt. Die Bedeutung ist ungefähr folgende:Thus wrote Trismosin. [2]
Studiere, was du bist, wovon du ein Teil bist und was Du von dieser Kunst weißt; das ist wirklich das, was du bist. Alles was außerhalb von dir ist, ist auch in dir.
So schrieb Trismosin.
So schrieb Trismosin.
Fußnoten:
[1] Es handelt sich um ein Porträt Paracelcus von Quentin Matsys Niederländischer Maler (* 1466 † 1530). Diese Bild- oder Mediendatei ist gemeinfrei, weil ihre urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für die Europäische Union, die Vereinigten Staaten, Australien und alle weiteren Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers.
[2] Zitiert bei Manly Palmer Hall, Secret Teachings of All Ages, An Encyclopedic Outline of Masonic, Hermetic, Qabbalistic and Rosicrucian Symbolical Philosophy; S.423
Forsetzung folgt
[2] Zitiert bei Manly Palmer Hall, Secret Teachings of All Ages, An Encyclopedic Outline of Masonic, Hermetic, Qabbalistic and Rosicrucian Symbolical Philosophy; S.423