Buchrezension: Israel Regardie, A GARDEN OF POMEGRANATES Fortsetzung

Israel Regardie: A GARDEN OF POMEGRANATES, Skrying on the Tree of Life,
Edited and annotated with new material by Chic Cicero and Sandra Tabatha Cicero;
Llewellyn Publications Woodbury, Minnesota; third edition, 2008


Die nachstehende Rezension basiert auf der Besprechung des ersten Teils dieses Buches.

Der zweite, nicht von Regardie selbst sondern von den Ciceros stammende Teil des Buches trägt den Untertitel "Skrying on the Tree of Life" und besteht wie schon im ersten Teil dieser Buchbesprechung erwähnt aus den Kapiteln 9 bis 12.

Das Wort "skrying" im Untertitel des zweiten Teils des Buches weist darauf hin, dass es um mehr als nur eine rein theoretische Abhandlung des Baums des Lebens geht. Wenn man nach der Bedeutung des Wortes "skrying" (oder "to skry") in dieser Schreibweise (mit k) sucht, dann findet man in dem bekannten Online-Wörterbuch Leo zunächst mal nur den Hinweis auf die "korrekte" Schreibweise "to scry", was mit "erspähen" übersetzt wird. Im Leo-Diskussionsforum findet man zudem noch die Übersetzung "auspendeln" mit Hinweis auf die Fernsehserie "Charmed". Außerdem findet man noch das Wort "to descry", das mit "entdecken", "wahrnehmen", "ausfindig machen", "erspähen", "herausfinden" übersetzt wird.

Im erweiterten Vorwort der Ciceros zu der hier besprochenen Ausgabe von „A Garden of Pomegranates“ erläutern diese "skrying" wie folgt:

It [skrying] refers to a form of clairvoyance that usually employs mirrors, crystals, a bowl of water, or other gazing devices to aid a person’s concentration, train their psychic abilities, and allow spiritual visions to come through the normal waking consciousness. The Golden Dawn’s method of clairvoyance, called 'Skrying in the Spirit Vision,' is usually done by using a painted symbol, such as a tattva emblem or tarot card, to skry into.

Tatsächlich finden sich in den Kapiteln 10-12 (also im „Cicero-Teil”) "geführte Meditationen", welche von den Ciceros als 

'narrated skryings' on the Tree of Life using tarot cards, Hebrew letters, images of deities, and other symbols relating to the spheres and the paths 

bezeichnet werden. Mit "spheres and the paths" sind natürlich die 10 Sephiroth und die 22 Pfade gemeint. Und hier versprechen die Ciceros nicht zu viel: Man findet tatsächlich sowohl für jede der 10 Sephiroth als auch für jeden der 22 Pfade eine geführte Meditation, oder wie es die Ciceros nennen: A guided visualization into ... (nun folgt der Name der Sephirah oder des Pfads), also zum Beispiel:

A guided visualization into Malkuth
oder
A guided visualization into the Path of Shin

Doch zunächst werden im Kapitel 9 (Qabalistic Rituals and Exercises) einige grundlegende Übungen beschrieben. Anschließend werden Gematria, Notariqon und Temurah noch einmal behandelt, jedoch ausführlicher als Regardie das in seinem ursprünglichen Buch getan hat. 

Die Ciceros ergänzen ihre Erläuterungen durch praktische Beispiele und gehen auch auf die Methode des Aiq Beker ein, die Regardie nicht erwähnt. Aiq Beker kann unter anderem zur Erstellung von Sigilen verwendet werden, und auch hier sind die Ciceros um Beispiele nicht verlegen. 

Anschließend gehen sie noch einmal etwas detaillierter auf den Begriff "skrying" ein und auch ein Exkurs über Astralreisen fehlt nicht. Am Ende dieses Kapitels wird der Begriff der Pfadarbeit erläutert und auch eine erste Übung dazu unter dem Titel "Rising on the Planes Exercise - From Malkuth of Assiah to Kether of Atziluth" angeboten.

Die Kapitel 10 (The Lower Realms of the Tree), 11 (The Middle Realms of the Tree) und 12 (The Upper Realms of the Tree) erhalten dann die schon erwähnten geführten Meditationen, wobei, wie schon aus den Überschriften hervorgeht, Kapitel 10 den unteren Bereich des Baums umfasst, Kapitel 11 den mittleren und Kapitel 12 den oberen (Diese Unterteilung hat jedoch nichts mit den kabbalistischen Welten zu tun). 

Von großem Vorteil ist dabei, dass die Ciceros die Meditationen nicht nach Sephiroth und Pfaden trennen, sondern gemeinsam in einer logischen und sinnvollen Reihenfolge anbieten. 

Der zweite Teil des Buches endet mit der schönen Schlussbemerkung:

Your journey into the Thirty-two Paths of Wisdom has concluded for now. May what you have experienced maintain you in your search for the Quintessence, the Stone of the Philosophers, True Wisdom, Perfect Happiness, the Summum Bonum.

Fazit

Es lohnt sich, sich auch mit diesen zweiten Teil des Buches ausgiebig zu beschäftigen, vorausgesetzt man verfügt über solide Englischkenntnisse. Man sollte sich mit diesem Teil des Buches auch erst dann beschäftigen, wenn man wenigstens über Grundkenntnisse der Kabbala verfügt, also zumindest den ersten Teil des Buches verinnerlicht hat.

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